Weiter geht's nach Coromandel

Wieder mal schleiche ich mich morgens als erste aus dem Zimmer und schnappe mein Klamotten und den Rucksack um den Bus auf die Halbinsel Coromandel zu nehmen. Ich muss mit meinem ganzen Gewicht zunächst den Berg runter um dann wieder rauf zu gehen. Reicht als Morgensport. 😋.

Der Intercity Bus fährt erst ein Stück in den Süden zurück um dann quer in den Osten zu fahren. In Thames muss ich den Bus wechseln. Mit mir zusammen steigen drei Jungs ein, die in der Nacht vorher einen Autounfall überlebt haben!  
Mamamia, mir wird ganz anders, als ich ihre Geschichte höre und die Fotos vom Auto sehe. Sie hatten unglaublich viele Schutzengel und ein sagenhaftes Glück, dass nicht mehr passiert ist. Markus aus Deutschland hatte sich vor einem halben Jahr ein Auto hier in Neuseeland gekauft und war unterwegs nach Coromandel und hat die beiden Belgier am Straßenrand mitgenommen. Hitchhiking eben. Dann hat er irgendwie die Kontrolle verloren, der Wagen fing an zu schlingern, sind von der Straße abgekommen und dann mit hoher Geschwindigkeit im Graben gelandet. Das Auto war völlig verbogen, alle Scheiben geborsten.... Unglaublich. Die beiden Belgier hatten Schnittwunden überall und viele im Gesicht und sie hinkten beide. Die Hose des einen war völlig blutgetränkt. Markus war glimpflich davon gekommen. Alle in Mirco's Alter! Sie sind im gleichen Hostel wie ich und daher bekomme ich die ganze Geschichte beim Abendessen mit. Sie stehen offensichtlich alle drei noch unter Schock. Puuuuhhhhhh.....

Noch mal zurück zum Buswechsel: die Fahrt mit dem Kleinbus über die kurvenreiche Küstenstraße war grandios! Immer schön am Meer entlang! Für diese wunderbaren Aussichten ist es einfach klasse, mit dem Bus unterwegs zu sein! Wir müssen einmal kurz anhalten, einem Fahrgast ist todübel. Kein Wunder bei den Kurven!
Ein paar Fotos während der Fahrt:


Das Hostel "On the Beach Backpackers" liegt traumhaft schön - 100 Meter vom Meer entfernt! Auch wieder ziemlich bunt und sehr gemütlich und die vielen Fenstern Richtung Meer laden mit bunten Kissen zum Verweilen ein!
Verweilen möchte ich jetzt noch nicht - ich möchte gerne etwas sehen und daher leihe ich mir ein Fahrrad an der Rezeption und radel los. Mein Ziel ist der berühmte Strand mit der Cathedral Cove.Zunächst muss ich 5 Minuten mit der Fähre zur anderen Seite überwechseln (total niedlich!) dann ca. 20 Km bergauf - bergab nach Hahei radeln. Puhhhh..... Das hat mir der Kiwi im Bus aber anderserzählt..." It's not very hilly"... Ist nicht sehr hügelig - nö!!! - merk ich nix von. Also wieder mal eine Sporteinheit. Macht aber Spaß - so bekomme ich viel von der Landschaft mit und höre dieVögel, Kühe und Schafe, kann anhalten wann ich will und genieße die Tour! Die Cathedral Cove ist gut ausgeschildert, kann mich also gar nicht verfahren.
Im Ort angekommen, muss ich erstmal einen soooo steilen Berg rauf, den schafft nicht mal der kleinste Gang! Also absteigen und ziemlich lange schieben. Als ich endlich oben angekommen bin, endet dieStraße auf einem großen Parkplatz. Von dort sind es nochmal 40 Minuten zu Fuß! Oha - das hat mir vorher auch keiner erzählt! Also Achtung an alle, die mal hier hin wollen! Genug Zeit einplanen! Ich marschiere also los und befinde mich sofort wieder im Regenwald! 
Bevor man zum Strand mit der Cathedral Cove gelangt, kann man noch einen Abstecher zu einem andern Traumstrand machen.
Unglaublich schön hier und absolut einsam! Ich komme mir vor wie Robinson Cruso!   Das ist bestimmt nicht normal so. Zu anderen Zeiten ist es hier viel voller! Es ist halt "off season" also nach der Saison und zudem auch noch regnerisch und bereits nachmittags 15:00 Uhr (um 18:00 Uhr ist es ja bereits stockdunkel!) Nach mir kommen noch 3-5 Leutchen - ansonsten absolute Stille! Das liebe ich! Die Grautöne haben auch ihren Reiz! Wenn ich auch Fotos von Mirco bei strahlender Sonne und blauem Himmel gesehen habe. Sehr schööööön! Aber bei schönem Wetter kann ja jeder🙃! 
Und dann rollt mir noch ein wunderbares Fundstück direkt vor die Füße:
Ich verlasse diesen verwunschene Ort wieder und gehen weiter zum nächsten Strand. Und dann komme ich zur Cathedral Cove! 
Entstanden ist diese Ausprägung der Höhle durch unterschiedlich ausgerichtete Gesteinsschichten der beiden Wände der Höhle, so dass durch die Wirkung der Gezeiten über viele Jahrtausende eine derartige Form entstehen konnte.(lt.Wikipedia)
Ich komme mir winzig vor und bin froh um das Pärchen, das auf der andern Seite läuft, damit man einen Größenvergleich hat! Sehr beeindruckend!
Stellt Euch vor: Ich habe zum ersten Mal in diesem Urlaub Sand und Wasser unter den Füßen! Yipiiii! 
Und Glück dazu - es bleibt trocken! Da ich teilweise ganz alleine hier bin, spiele ich die Fortsetzung von Robinson Cruso und überlege schon wie ich mit dem Treibholz ein Floß bauen könnte.... 😜
Ich mache noch ein paar "Selfies" und tobe mich am ganzen Strand aus!!!

Dann muss ich mich leider zügig auf den langen Rückweg machen um noch im Hellen bis zur Fähre zu kommen! So wie die Kiwis Auto fahren, möchte ich nicht im Dunklen ohne Licht mit dem Fahrrad auf der Straße sein! Vor allem nicht, nach der Unfall Geschichte von den drei Jungs!
Ich muss ordentlich in die Pedale treten und schaffe es so gerade mit der Dämmerung bis zur Fähre! Uff.... 
Zurück im Hostel habe ich mir mein Abendessen mehr als verdient - so viel Bewegung an nur einem Nachmittag! Ich schlafe entsprechend gut!😴